Die Hymenopteren-Sammlung von Eduard Enslin
Sektion Hymenoptera
Der Naturforscher Eduard Enslin
Eduard Enslin war ein Naturforscher und Arzt, der als Entomologe vor allem Anfang und Mitte des letzten Jahrhunderts wichtige Beiträge zur Taxonomie und Systematik der Hymenoptera, insbesondere der Pflanzenwespen (Symphyta), und später auch der Stechimmen (Aculeata) geleistet hat. Sein wohl wichtigstes Werk ist „Die Tenthredinoidea Mitteleuropas“, ein umfassendes Bestimmungswerk, das lange Zeit als Standardwerk über Pflanzenwespen galt und noch heute von Entomologen benutzt wird.
Enslin wurde 1879 in Nürnberg geboren. Er studierte in Erlangen, Greufswald und München Medizin und eröffnete 1906 eine Augenklinik in Fürth, in der er bis 1950 tätig war. Enslin war bereits als Schüler naturkundlich interessiert. Aufgrund seinver wissenschaftlichen Verdienste wurde ihm mit 64 Jahren die Ehrendoktorwürde verliehen.
Bekannt wurde Enslin nicht nur wegen seiner richtungsweisenden Arbeiten über Symphyten, sondern auch durch seine außergewöhnliche Vielseitigkeit auf dem Gebiet der Biologie. Sein wissenschaftlicher Nachlass umfasst vier Bücher und über 100 Beiträge, zumeist in Fachzeitschriften, davon über 50 Arbeiten zur Systematik, Taxonomie, Faunistik und Biologie der Pflanzenwespen.
Die Insektensammlung von E. Enslin
Die Sammlung von Enslin befindet sich in der Zoologischen Staatssammlung München, wo sie neben den bedeutenden Sammlungen von Förster, Hartig und Kriechbaumer die Grundlage bildet für eine der weltweit bedeutendsten Hymenopterensammlungen.
Die Bedeutung der schätzungsweise 8000 Arten umfassenden Sammlung liegt nicht nur in der Artenfülle, sondern auch darin dass die Insekten an Orten gesammelt wurden, die heute zum großen Teil in der Form nicht mehr existieren. Die Sammelregionen umfassen ein weites Spektrum, und neben mitteuleuropäischen Ländern wurde auch im mediterranen Raum, im pannonischen Becken und auf dem Balkan gesammelt. Besonders häufig wurden Exkursionziele im Allgäu, im Wallis und in Südtirol aufgesucht.
Ein Teil der Sammlung befindet sich noch in den Originalkästen. Da sich Enslin nach 1920 vor allem mit Stechimmen beschäftigte, hat er seine Sammlung von Pflanzenwespen bereits 1925 der Zoologischen Staatssammlung übergeben, später aber damit begonne, wieder eine Zweitsammlung von Pflanzenwespen anzulegen. Die übrige Sammlung übergab Enslin 1958 an K. Gauckler, der sie später an Manfred Kraus in Nürnberg gab, von wo die Sammlung im Mai 2021 and die ZSM überführt wurde. Enslins Dublettensammlungen der Käfer, Zweiflügler, Hemiptera und Heuschrecken würden bereits 1998 von M. Kraus der ZSM übergeben.
Hochauflösende Digitalfotos entomologischer Sammlungskästen
Hochauflösende Aufnahmen der Insektenkästen ermöglichen einen visuellen Zugang zu der Sammlung, die sonst nur Gastwissenschaftlern vorbehalten ist. Wissenschaftlern ermöglichen die Bilder und Begleitdaten auf einfache Weise den Umfang und die Zusammensetzung entomologischer und anderer Sammlungen zu ermitteln. So lassen sich den Etiketten teilweise Angaben zu den Fundumständen entnehmen, wie z.B. Fundort und Datum, und die hohe Auflösung der Fotos ermöglicht es Unterschiede zwischen Arten und innerhalb einer Art zu untersuchen. Diese Informationen erlauben es Wissenschaftlern, Daten über die Sammlung bereits in der Planungsphase eines Projekts zu berücksichtigen. Zudem ermöglichen die Aufnahmen die Entwicklung neuartige Forschungsansätze im Zusammenhang mit KI-gestützten Methoden zur Bildanalyse, z.B. zur Ermittlung von Artenzusammensetzungen bestimmter Regionen und Zeiträume. Zukünftige umfassende Bildarchive naturkundlicher Sammlungen werden zur Etablierung neuer Forschungsansätze und Forschungsfelder beitragen. Wegen des hohen personellen und finanziellen Aufwandes konnten diese Daten bisher nur in sehr geringem Umfang gewonnen werden. Hochauflösende Aufnamne von Insektenkästen stellen eine effiziente, schnelle, und kostengünstige Methode dar, den enormen, aber bisher relative wenig genutzten Informationegehalt entomologischer Sammlungen zu erschließen.
Kamerasystem
Die Fotos der Insektenkästen wurden mit einem Kamerasystem auf Basis einer Phase One XF mit IQ4-Back erzeugt. Der Mittelformatsensor mit 150 Millionen Pixeln liefert aufgrund Auflösung, Dynamikumfang und Deteilreichtum eine Bildqualität, die bisher nur mit aufwändiger Stitching-Technik erreichbar war. Zusätzlich bietet die Kamera eine Stackingfunktion, um bei der geringen Schärfentiefe im Nahbereich eine maximale Schärfeleistung zu erreichen. Als Objektiv kommt ein Schneider-Kreuznach 120 mm LS f/4.0 Makro zum Einsatz und garantiert eine maximale Bildqualität.
Die Sammlung Enslin in hochauflösenden Bildern
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