Lepidoptera

Die Schmetterlingssammlung der ZSM umfasst ca. 12 Millionen Exemplare in weit über 130.000 Arten. Diese sind in über 80.000 Kästen untergebracht. Viele Privatsammlungen wurden der ZSM bereits übereignet, befinden sich jedoch derzeit noch in Obhut und Pflege der jeweiligen Fachamateure. Über 4 Millionen Falter (Museum Thomas Witt) sind durch die Errichtung der gemeinnützigen Stiftung Thomas Witt sowie durch umfangreiche Schenkungen in den Jahren 2010 und 2011 den staatlichen Beständen der ZSM assoziiert bzw. in diese übergegangen. Damit ist die Münchner Sammlung mit Abstand die größte Schmetterlingssammlung in Deutschland, und auch international gehört sie zu den umfangreichsten und bedeutendsten. Moderne Unterbringung in großzügigen Räumlichkeiten, hoher Ordnungsgrad und leichte, benutzerfreundliche Zugänglichkeit des Materiales aufgrund der nahezu kompletten Art-Inventarisierung in Datenbanken sind weitere Markenzeichen der Münchener Schmetterlingssammlung. Für viele tausend Arten und Unterarten beherbergt die Sammlung die Originale, die sogenannten (namenstragenden) Typenexemplare. Eine genauere Zahl wird in absehbarer Zeit der Fortgang der EDV-Inventarisierung ergeben. Im Falle der über 3.300 Holotypen des Museums Witt (mit >87.000 Paratypen) ist Inventarisierung und Webpräsentation bereits abgeschlossen.

Die Schwerpunkte der Sammlungsbestände liegen bei den Tagfaltern (Rhopalocera) und Spannern (Geometridae). Die spinnerartigen Nachtfalter bilden den Schwerpunkt des Museums Thomas Witt (siehe homepage des MWM). Durch die Übereignung der sechs bedeutenden Kleinschmetterlingssammlungen (Microlepidoptera) Klimesch, Eitschberger, Pröse, Deschka, Derra und Grünewald (die letztgenannte werden noch von den Sammlern betreut) konnten in den letzten Jahren mit ca. 600.000 neuen Exemplaren auch hier die Bestände deutlich erweitert werden. Weitere bemerkenswerte Sammlungen sind die Sammlung Esper (aus den Jahren 1790 – 1805), Herbulot (mit den historischen Sammlungen Mabille, Rambur, Chrétien, D. Lucas), Daumiller, Bastelberger, Disqué, Dannehl, Alberti, Eisenberger, Gehlen, Hirmer, Hörhammer, Koehler, Lukasch, Osthelder, Vogl, Speckmeier, Beyerl, Wolfsberger, Kager, Hinterholzer, Politzar, Behounek, Hacker, Scheuringer, Wegner, Darge, Ochse, Vitale. Neben einheimischem Material ist vor allem der Mittelmeerraum, Nepal (ca. 500.000 Falter aus den ZSM-Expeditionen, v. a. von Dr. W. Dierl), Sumatra (v.a. Material der Heterocera Sumatrana Society), Taiwan (eigene Aufsammlungen), Afrika (Tanzania: Ph. Darge; Äthiopien, Mali, Guinea, Kongo: G. Müller, R. Beck, B. Fruth u.a.) und Südamerika (historische Stücke gesammelt von I.K.H.Prinzessin Therese von Bayern, Material aus vielfachen Kooperationsprojekten, Aufsammlungen durch Dr. W. Forster und durch das Projekt Panguana der ZSM) durch besonders reichhaltiges Belegmaterial abgedeckt.

Die Forschungsschwerpunkte liegen derzeit in der Taxonomie (inklusive molekulare Methoden, z.B. DNA Barcoding) und Systematik der Familien Geometridae und Pyralidae, sind sammlungsbezogen und von mehreren bedeutenden Drittmittelprojekten (z.B. iBOL; BFB, Barcoding Fauna Bavarica; GBOL; EU-Horizon-BGE) unterstützt. Weitere Drittmittelprojekte zielen auf Anpassung museologischer Standards an moderne Methoden und Möglichkeiten, z.B. durch umfassende IT-Sammlungserfassung und interaktive Datenverfügbarkeit im Internet („virtuelle Sammlung“).

Sammlungszugänge 1995-2010