Diptera

Mitbetreute Ordnungen: Anoplura, Mallophaga, Psocoptera.

Biodiversität. Kurzfilm von M. Kotrba

Die Zweiflügler (Diptera) umfassen die Mücken (Nematocera) und die echten Fliegen (Brachycera). Mit weltweit ca. 140 000 Spezies bilden sie eine der artenreichsten Insektenordnungen. Allein in Deutschland kommen nach den neuesten Aufstellungen (Schumann et al. 1999; Schumann 2002, 2004) ca. 9450 Arten vor, die in 119 Familien zusammengefasst werden.

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Zu den Dipteren gehören unter anderem Schädlinge, wie zum Beispiel die Mittelmeer-Fruchtfliege Ceratitis capitata, und Lästlinge, z.B. Stechmücken, Kriebelmücken, Bremsen und Tsetsefliegen. Manche übertragen gefürchtete Krankheiten, wie Malaria, Gelbfieber oder die Schlafkrankheit. Es gibt jedoch auch Dipteren, die als Nützlinge eingesetzt werden, beispielsweise in der Schädlingsbekämpfung. Vor allem aber finden sich unter den Dipteren faszinierende Forschungsobjekte und solche, die ganz einfach wunderschön sind.

Euthycera fumigata, Anomoia purmunda
Anomoia purmunda Harris (links) und Euthycera fumigata Scopoli (rechts). Fotos: M. Kotrba.

In der Dipterensammlung der ZSM sind mit ca. 12.500 determinierten Arten fast 10% der weltweit wissenschaftlich beschriebenen Dipterenfauna repräsentiert (s. Listen der Familien, Artenzahlen und Typen). Zu etwa 1.250 Arten beherbergt die Sektion Typusmaterial. Darüber hinaus liegen große Mengen noch nicht abschließend bearbeiteten Materials vor. Taxonomische Schwerpunkte der Trockensammlung bilden die Asilidae, Bombyliidae, Conopidae, Diopsidae, Dolichopodidae, Leptogastridae, Limoniidae, Mycetophilidae, Pantophthalmidae, Stratiomyidae, Syrphidae, Tabanidae, Tachinidae, Tephritidae und Tipulidae. Die spezielle Zuckmücken-Sammlung der ZSM (Familie Chironomidae) enthält ca. 60 000 Mikropräparate und ist damit eine der größten und wichtigsten ihrer Art. Besonders hervorzuheben sind auch die umfangreichen Alkoholbestände der Sektion. Hier sind an determiniertem Material besonders die Chironomidae, Limoniidae und Mycetophilidae vertreten. Zudem enthält sie wertvolle, noch unbearbeitete Aufsammlungen aus dem Amazonasgebiet, Mitteleuropa und vielen anderen Regionen.

Hilarimorpha singularis Schiner, Männchen (links) und Weibchen (rechts) aus Bayern. Fotos: C. Zwakhals.
Hilarimorpha singularis Schiner, Männchen (links) und Weibchen (rechts) aus Bayern. Fotos: C. Zwakhals.

Im Zuge an der Sektion laufender Forschungen werden immer wieder Formen gefunden, die sich als neu für Bayern, Deutschland, Europa oder gar für die Wissenschaft der ganzen Welt erweisen. So wurde z.B. erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal gezeigt, dass die seltene Familie Hilarimorphidae in Bayern vorkommt (Schacht 2004); siehe Abbildungen.

Ein Katalog der Dipteren Bayerns ist in Bearbeitung und, soweit erstellt, verfügbar.

 

 

LITERATUR

Schacht, W. 2004: Weitere Nachträge und Korrekturen zu „Zweiflügler aus Bayern“ (Diptera: Mycetobiidae, Anisopodidae, Keroplatidae, Hilarimorphidae, Pseudopomyzidae, Clusiidae, Sciomyzidae, Drosophilidae, Scatophagidae, Tachinidae). – Entomofauna, Zeitschrift für Entomologie 25: 273-278.

Schumann, H. 2002: Erster Nachtrag zur „Checkliste der Dipteren Deutschlands“. – Studia dipterologica 9: 437-445.

Schumann, H. 2004: Zweiter Nachtrag zur „Checkliste der Dipteren Deutschlands“. – Studia dipterologica 11: 619-630.

Schumann, H., R. Bährmann und A. Stark (eds) 1999: Checkliste der Dipteren Deutschlands. – Studia dipterologica. Supplement 2: 1-354.