Endlich geschafft: Ergebnisse einer zehnjährigen Kartierung des Grubenlaufkäfers publiziert!
Der stark gefährdete Westliche Grubenlaufkäfer (Carabus nodulosus) – eine auch europarechtlich geschützte Art – kommt in Deutschland praktisch nur im südlichen Bayern vor. Die Art ist ein richtiges „Urviech“, dass hochspezialisiert fast ausschließlich an bewaldeten Sumpf- und Sickerquellen und Quellrinnsalen lebt und dort im Wasser tauchend und am Ufer Kleinlebewesen jagt.
Im Zuge von zehn Kartierungsjahren und einer umfangreichen Datenrecherche konnten Michael Franzen und Wolfgang Lorenz in Bayern insgesamt 214 genau lokalisierbare Nachweise der Art ermitteln und den Käfer in 150 Flächen selbst finden. Erfreulicherweise ergaben sich bei einer Analyse der Daten kaum Hinweise auf in den letzten 100 Jahren erlittene Arealverluste. Grubenlaufkäfer sind heute in Bayern in zwei anscheinend voneinander getrennten Verbreitungsgebieten zu finden, die einerseits das oberbayerisch-schwäbische Voralpenland und andererseits in Niederbayern die Täler von unterer Isar, Vils, Donau und Ilz umfassen. Dabei existieren vor allem in den quellenreichen Hangwäldern von unterer Isar und Ilz auch teils sehr große und anscheinend stabile Populationssysteme, in drei Viertel der Fälle sind die Lebensraumflächen aber sehr klein und umfassen weniger als einen Hektar. Geringe Flächengrößen, ein hoher Isolationsgrad der Populationen, die Abhängigkeit von einer stabilen Wasserführung sowie einer Waldbedeckung machen die Art heute empfindlich gegenüber wasserbaulichen und forstwirtschaftlichen Eingriffen. Eine weitere Gefährdung – insbesondere kleiner Vorkommen an Gewässern mit geringer Schüttung – könnte sich zukünftig durch den Klimawandel ergeben.
Die Arbeiten wurden von der Regierung von Niederbayern und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt finanziert. Die Publikation zum Thema ist in der Reihe UmweltSpezial des Bayerischen Landesamtes für Umwelt kostenfrei als pdf-Datei erhältlich und kann vom Publikationsshop der Bayerischen Staatsregierung [link unten] kostenfrei heruntergeladen werden.
Dipl.-Biol. Michael Franzen
