Big City Life – Insektenmonitoring auf dem ZSM-Gelände

Im Zusammenhang mit dem Rückgang biologischer Artenvielfalt kommt den städtischen Bereichen eine immer größere Bedeutung zu. Um den Zustand und die Veränderungen der Biodiversität zu verfolgen wurde 2017 damit begonnen, auf dem Anwesen der Zoologischen Staatssammlung München die Artenvielfalt von Insekten zu erfassen and langfristig zu verfolgen.

Auf einer für das Projekt ausgewiesenen Dauerfläche sollen die Veränderungen in der Artenzusammensetzung und den Abundanzen durch genetische Hochdurchsatzverfahren ermittelt und verfolgt werden. Die Probefläche soll dafür in der Nutzung und Pflege weitgehend konstant gehalten werden um lokale Effekte auf die Veränderungen der Biodiversität in diesem Bereich soweit wie möglich auszuschließen.

Malaisefalle auf dem Gelände der ZSM.
Malaisefalle auf dem Gelände der ZSM.

Bereits 2017 wurde auf dem Geländer der ZSM eine Malaisefalle aufgestellt, mit der vor allem flugaktive Insekten erfasst werden. Die Falle wurde über ein Jahr betrieben und wöchentlich gelehrt.  Die Analyse von über 32.000 Individuen aus den Proben dieser Falle ergaben insgesamt 3.500 anhand genetischer Kennsequenzen (DNA-Barcodes) charakterisierter Arten. Das entspricht über 10% der deutschen Artenvielfalt an Insekten und ist somit ein deutlicher Hinweis auf die hohe Bedeutung urbaner Lebensräume. Von den anhand DNA-Barcodes nachgewiesenen Arten konnten 1.447 Arten mit einem Namen versehen werden.

Am 1. Januar 2022 wurde die zweite Fangperiode durch das Aufstellen einer Malaisefalle eingeleitet. Die Probenahmen sollen in regelmäßigen Abständen von fünf Jahren nach einem standardisierten Verfahren kontinuierlich wiederholt werden, um Veränderungen in der Artenvielfalt über einen längeren Zeitraum verfolgen zu können. Da diese Veränderungen durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden können, wie z.B. jährliche, wetterbedingten Schwankungen, ist ein langfristiges Monitoring geplant auf einer Probefläche, die möglichst geringen Veränderungen unterworfen ist. Nur so lassen sich wissenschaftlich fundierte Daten über den Zustand und die Veränderungen der Biodiversität gewinnen und Rückschlüsse ziehen auf mögliche Ursachen im Zusammenhang mit dem Rückgang der Artenvielfalt.