Forschung
Sektion Ornithologie
Forschungsprojekte der Sektion Ornithologie
Wiederansiedlung des Waldrapps (Geronticus eremita):
Seit Mitte des 17. Jahrhunderts gilt diese Ibisart in Europa als ausgestorben. In erster Linie dafür verantwortlich sind anthropogene Einflüsse, vor allem der Abschuss adulter Tiere und das Aushorsten der Nestlinge. Heute ist der Waldrapp weltweit bedroht. Die marokkanische Küstenpopulation ist die letzte Wildpopulation und besteht derzeit aus ca. 500 Tieren. Die Ostpopulation erlosch in der Türkei bereits 1989, die erst 2002 entdeckte Kolonie bei Palmyra in Syrien im Jahr 2013.
In Kooperation mit dem Forschungs- und Artenschutzprojekt Waldrappteam (www.waldrapp.eu) werden verschiedene Aspekte der Wiederansiedlung, Migrations- und Sozialverhalten des Waldrapps erforscht. Dieses Projekt ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln. Mit Hilfe von Ultraleichtflugzeugen werden auf menschliche Bezugspersonen elterngeprägte Nestlinge aus Zoos in mehreren Etappen vom Brut- ins Wintergebiet geführt. Diese Tiere geben ihr erlerntes Wissen an unerfahrene Jungtiere weiter, die in den Brutgebieten aufwachsen. So kann eine über Generationen in Zoos gezüchteten Art, die immer noch eine genetische Zugdisposition besitzt, wieder eine Zugtradition ausbilden.
Seit 2014 wird das Wiederansiedlungsprojekt im Rahmen des LIFE+ Förderprogramms kofinanziert.
Neue Arten aus alten Bälgen:
Die Vogelbälge der ZSM enthalten noch einige Überraschungen: Federspulmilben (Syringophilidae) sind immer noch im Gefieder vorhanden, und noch immer finden sich neue Arten! Dr. Maciej Skoracki von der Adam-Mickiewicz-Universität Posen besucht seit vielen Jahren die ZSM und beschreibt anhand dieses Materials neue Milbenarten, deren Holotypen in der Sektion Arthropoda varia hinterlegt werden.